Eine Träne und ein Lächeln zu Weihnachten

Eine Träne und ein Lächeln zu Weihnachten

Jetzt kommt sie wieder, diese Zeit im Jahr, die für viele so festlich und schön ist – und für mich immer auch ein bisschen weh tut. Es ist die Zeit, in der ich meine Omi besonders vermisse. Sie ist vor sieben Jahren gestorben, und obwohl ich jeden Tag an sie denke, trifft mich der Verlust an Weihnachten besonders.

Omi hat Weihnachten geliebt. Es war ihre Zeit. Sie hatte eine besondere Gabe, für jeden das perfekte Geschenk zu finden – mit einer Geduld und einem Herzen, die ihresgleichen suchten. Jedes Jahr richtete sie die Weihnachtskrippe an genau dem gleichen Platz in der Stube ein. Opa brachte ihr dafür Heu aus dem Kaninchenstall, und sie arrangierte es, als wäre es das Kostbarste auf der Welt.

Wenn sie den Baum schmückte, strahlte sie selbst wie eine Christbaumkerze. Es war, als wollte sie mit dem Glanz des Baumes um die Wette leuchten. Und das Weihnachtsessen – so einfach, so unvergesslich: Zur Vorspeise gab es grünen Salat mit der weltbesten Salatsauce, die nur Omi so hinbekommen hat. Nüdeli mit brauner Sauce, Bohnen und Blumenkohl mit knusprigem Paniermehl, in Butter geschwenkt. Natürlich gab es auch einen anständigen Braten, den sie mir als Vegetarierin jedoch liebevoll ersparte. Zum Dessert gab es eine Torte, die sie jedes Jahr beim besten Konditor der Stadt bestellte. Ehrlich gesagt war die Torte nicht so gut, wie sie teuer war, aber für Omi war sie immer ein Highlight. Das war Weihnachten. Das war Omi.

Jetzt, ohne sie, ist Weihnachten nicht mehr dasselbe. Doch ihr zu Ehren stelle ich jedes Jahr einen kleinen Baum auf, viel kleiner als den, den sie immer hatte. Und während ich die Weihnachtsbaumkugeln, die sie mir vererbt hat, aufhänge, versuche ich mich daran zu erinnern, wie sie dabei leise Weihnachtslieder gesungen hat. Aber ich höre ihre Stimme nicht mehr. Stattdessen ist da diese ohrenbetäubende Stille, die immer noch so unfassbar schmerzt. Es ist eine Stille, die mir zeigt, wie groß die Lücke ist, die sie hinterlassen hat.

Jedes Jahr stelle ich ein Foto von uns beiden unter den Baum. Es ist ein schönes Bild – sie lacht, ich lache. Es wurde, wie könnte es anders sein, auf einer Weihnachtsfeier im Altersheim aufgenommen. Und während sie und mein früheres Ich mich von dem gerahmten Bild aus der Vergangenheit heraus anlächeln, brechen bei mir die Tränen durch. Es ist diese ganz besondere Art zu weinen, eine Mischung aus Schmerz, Sehnsucht, Dankbarkeit und Liebe.

Dann zünde ich eine Kerze für sie an – und für alle, die nicht mehr da sind. Und obwohl es weh tut, schaffe ich es am Ende doch, ihr diesen kleinen Gefallen zu tun: Ich lächle zurück. Weil sie sich das zu Weihnachten immer von mir gewünscht hat.

Ein Erinnerungslicht zu Weihnachten – Anleitung für ein Kerzenritual

Weihnachten ist die Zeit des Lichts – doch für viele von uns, die jemanden verloren haben, mischt sich in das warme Glühen der Festtage auch ein schmerzhaftes Vermissen. Dieses Ritual soll dir helfen, einen liebevollen Moment der Erinnerung zu schaffen und den Menschen, die nicht mehr da sind, einen besonderen Platz in deinem Herzen zu geben.

Schritt 1: Einen Ort der Erinnerung schaffen

Wähle einen Platz, der dir besonders wichtig ist:

  • Unter dem Weihnachtsbaum, umgeben von Lichtern und Schmuck.
  • Auf einem Tisch oder einer Fensterbank, die dich an die verstorbene Person erinnert.
  • Am Grab, wenn du das Ritual im Freien machen möchtest.

Schritt 2: Die Kerze vorbereiten

Nimm eine Kerze, die für dich oder die verstorbene Person eine Bedeutung hat – vielleicht in ihrer Lieblingsfarbe. Dekoriere die Kerze mit:

  • Einem Foto, einer Weihnachtsbaumkugel oder einem kleinen Erinnerungsstück.
  • Oder lasse sie schlicht – so, wie es dir gut tut.

Schritt 3: Die Kerze entzünden

Zünde die Kerze an und sprich:
„Dieses Licht brennt für dich, [Name]. Es leuchtet, weil du immer in meinem Herzen bist und ein Teil von Weihnachten bleibst.“


Schritt 4: Ein Moment der Verbindung

Setze dich dazu und nimm dir Zeit, die Erinnerungen kommen zu lassen:

  • Denke an gemeinsame Weihnachten, an kleine Gesten, die euch verbunden haben.
  • Spiele ein Lied, summ eine Melodie, tanze durchs Wohnzimmer oder verweile einfach in der Stille.
  • Spüre die Trauer, aber auch die Liebe und Dankbarkeit, die bleibt.

  • Und dann? Dann lächle! Schenke all jenen, die nicht mehr da sind, dein schönstes Lächeln zu Weihnachten.

Das Erinnerungslicht ist ein kleiner Moment der Besinnung inmitten der Weihnachtszeit. Es erinnert uns daran, dass Trauer und Liebe Hand in Hand gehen können – und dass die Menschen, die wir vermissen, immer Teil von uns bleiben. Lasse dieses Licht für sie leuchten und schenke ihnen dein schönstes Lächeln.

03.12.2024

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2 Kommentare:

Beatrice schrieb am 03.12.2024 um 19:21:

Danke, danke, danke......

Maya Schneebeli schrieb am 04.12.2024 um 07:03:

Liebste Muriel Was für ein schönes besinnliches friedvolles Ritual. Kostbar leise und und erffüllt mich bereits beim Lesen mit liebender Dankbarkeit????eine besinnliche Weihnachtszeit wünschen wir euch, Lars und Maya